Red Storm Bravo

Kriegsübungen für die NATO im Hamburger Hafen?

Hamburg und der Hamburger Hafen spielen eine wichtige Rolle in den Kriegsplänen der NATO. Bereits im Jahr 2024 fand mit „Red Storm Alpha“ eine Übung im Hamburger Hafen statt, mit der dafür geprobt wurde, im NATO-Bündnisfall große Mengen Waffen für die Ostfront über den Hamburger Hafen zu transportieren (vgl. https://www.youtube.com/watch?v=Bvrj4hNnkCU).

Für das Jahr 2025 ist die Kriegsübung „Red Storm Bravo“ vom 25. bis 29. September in der Hamburger Innenstadt angekündigt. Dabei soll drei Tage lang geübt werden, NATO-Truppen über den Hamburger Hafen an die sogenannte „Ostflanke“ der NATO zu verlegen. (vgl. bundeswehr.de)

Das Szenario geht von einem Krieg mit Russland aus. Es soll geübt werden, wie vom NATO-Drehkreuz Hamburger Hafen unter Kriegsbedingungen, begleitet von Sabotageakten und zivilem Widerstand, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Gerät und Personal „Richtung Ostfront“ durchgeleitet werden kann. 

Das Manöver findet zu einem Zeitpunkt statt, zu dem die Bundesregierung gezielt auf die Erzeugung von Angst vor einem militärischen Überfall Russlands hinarbeitet. Damit will sie die Akzeptanz ihrer Aufrüstungspläne in der Bevölkerung erhöhen. Die Hamburger sollen sich daher für mehrere Tage auf Kriegsspiele mitten in der Stadt und damit einhergehende Belastungen einstellen.

Geübt werden soll auch die zivil-militärische Zusammenarbeit mit Behörden, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Krankenhäusern. Geplant sind bei den Truppenverlegungen durch Hamburg Übungen medizinischer Notfallversorgung, der Evakuierung von Verletzten und der Reaktion auf eine inszenierte Demonstration.

Viele Politiker und Meinungsmacher behaupten, Russland werde in einigen Jahren Länder der EU überfallen. Deshalb sei eine umfassende Aufrüstung notwendig. Zudem müsse die deutsche Gesellschaft kriegstüchtig werden. So sollen Schulen und Universitäten, öffentliche Einrichtungen und Behörden, Krankenhäuser und der Katastrophenschutz ebenso routinemäßig Krieg trainieren wie die Bundeswehr.

Die russische Regierung weist die Behauptung, man hege den Plan, Länder an der russischen Westgrenze zu überfallen, energisch zurück. In Folge der Aufrüstungspläne in EU und NATO mehren sich in Russland Stimmen, die darin die Vorbereitung für einen Überfall auf Russland sehen. So besteht die Gefahr einer Aufrüstungsspirale und einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Das gilt vor allem dann, wenn die Länder Westeuropas der Diplomatie weiter eine Absage erteilen und auf vertrauensbildende Maßnahmen verzichten.

Die NATO als Friedensengel?

Das Militärbündnis NATO ist nicht der Friedensengel, als der es sich heute und in der Vergangenheit gerne darstellt. Der völkerrechtswidrige Angriff auf Afghanistan 2001 und der darauf folgende 20-jährige Krieg, bei dem zehntausende Menschen getötet oder verletzt und traumatisiert wurden und der völkerrechtswidrige Überfall auf Libyen und der Regime-Change im Jahr 2011 illustrieren den Charakter dieses Militärbündnisses.

Anlässlich der Bombardierung und Zerstörung Jugoslawiens durch die NATO schrieb der Politikwissenschaftler Peter Gowan 1999: „Wir müssen uns zwei bedauerliche Tatsachen vor Augen halten: Erstens waren und sind die NATO-Staaten wild entschlossen, die Ungleichheiten in Bezug auf Macht und Reichtum in der Welt zu verschärfen, alle Herausforderungen, die sich ihrer überwältigenden militärischen und wirtschaftlichen Macht in den Weg stellen, zu zerstören und fast alle anderen Überlegungen diesen Zielen unterzuordnen; und zweitens fällt es den NATO-Staaten außerordentlich leicht, ihre Wähler im eigenen Land zu manipulieren und ihnen vorzugaukeln, dass diese Staaten die Weltbevölkerung tatsächlich in eine gerechtere und menschlichere Zukunft führen, während sie in Wirklichkeit nichts dergleichen tun.“ (zit. nach Tricontinental Dossier No. 89, S. 5)

Auf Druck des aktuellen US-Präsidenten wurde auf einem Gipfeltreffen dieses Bündnisses im Juni 2025 das Ziel beschlossen, dass jährlich 5 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Mitgliedsländer für Aufrüstung und Kriegsvorbereitung ausgegeben werden sollen. Im vorigen Jahr hätte dies in Deutschland Militärausgaben von 215 Mrd. Euro (statt rund 90 Mrd. Euro) und damit fast die Hälfte des gesamten Bundeshaushaltes bedeutet!

Wir machen da nicht mit! Wir sagen nein! Butter statt Kanonen! Diplomatie statt Krieg!